Inhaltsverzeichnis:
- Was ist Alginat
- Der Rohstoff aus dem Meer
- Alginat in der Kosmetik
- Alginat in der Medizin
- Alginat in der Kunst
- Alginat in der Küche
- Alginat als Abformmasse
- Alginat im Vergleich
- Alginatabformungen
- Von der Abformung zur Skulptur
- Gießmassen
- Vorbereitung der Abformung
- Die Entformung
- Die Bearbeitung des fertigen Gießlings
- Abformung Schritt für Schritt
- Abformung von Reliefs
- Abformung von Gegenständen
- Körperabformungen
- Handabformungen
- Fußabformungen
- Gesichtsabformungen
- Kopfabformungen
- Torsoabformungen
- Genitalabformungen
- Wohin mit den Resten?
Alginat im Vergleich
Das Alginat hat gegenüber anderen Abformmassen einige Vorteile, die es besonders für Körperabformungen geeignet machen. Das Ausgangsmaterial ist gesundheitlich unbedenklich, in der Regel nicht allergen und kostengünstig. Eine Alginatabformung lässt sich in kurzer Zeit durchführen. Das Material verbindet sich nicht mit anderen Stoffen und lässt sich leicht von der Haut ablösen – selbst dann, wenn Körperbehaarung vorhanden ist. Trennmittel sind nicht erforderlich. Hier noch einmal alle Vorteile des Materials auf einen Blick:
Alginat ist ein Naturprodukt mit unschädlichen Zusätzen und kann deshalb im direkten Körperkontakt angewandt werden. Das gilt auch für die Anwendung bei Babys und Kleinkindern.
Durch die Feinheit des Materials sind sehr detailgetreue Abformungen möglich. Die Genauigkeit geht bis zur einzelnen Pore hin.
Alginat verbindet sich nicht mit anderen Materialien. Deshalb ist der Reinigungsaufwand relativ gering, die Haut muss nicht eingefettet werden und es sind sogar Abformungen mit eng anliegender Bekleidung möglich.
Die ausgehärtete Abformmasse verklebt nicht mit den Körperhärchen, so dass das Abziehen unkompliziert und schmerzfrei ist.
Der Einsatz eines Trennmittels oder die Entfernen der Körperbehaarung ist nicht zwingend erforderlich.
Bei der Abbindereaktion entsteht keine Reaktionswärme, so dass es auch bei der Abformung von großen Körperbereichen nicht zu Problemen mit dem Kreislauf kommt.
Außer mit Alginat kann man mit folgenden Materialien für Abformungen arbeiten:
Abformung mit Gipsbinden
Gips, dessen chemischer Name Kalziumsulfat lautet, gehört zu den Sulfaten. In Kombination mit Wasser entsteht eine Abbindereaktion, bei der Wärmeenergie frei wird. Gips kommt als Naturprodukt in Steinbrüchen vor, wird aber auch bei der Herstellung von Citronensäure frei und wird deshalb nicht gezielt industriell hergestellt. Um Abformungen herzustellen, werden gipsgetränkte Binden verwendet, die in mehreren Lagen auf das Modell aufgebracht werden. Nach dem Aushärten wird die entstandene Form vorsichtig abgelöst.
Vorteile:
Einfache Anwendung, geringe Kosten, die entstandene Reliefform kann mehrfach verwendet werden.
Nachteile:
Wird die Haut nicht sehr gründlich eingefettet, lässt sich die Abformung nicht schadensfrei vom Körper lösen, Härchen werden mit abgerissen; Für ein gutes Ergebnis muss das Modell relativ lange (etwa 15 bis 20 Minuten) die gleiche Körperhaltung und Körperspannung beibehalten; Beim Abbinden des Materials entstehen Temperaturen bis teilweise 50 Grad. Die Abformung selbst ist wenig detailliert, was feine Körperstrukturen angeht, die Nacharbeitung ist aufwendig.
Abformungen mit Silikon-Kautschuk
Silikone sind künstlich hergestellte Polymere (chemische Verbindung aus verketteten Molekülen), bei denen Siliciumatome durch Wasseratome miteinander vernetzt sind. Für Abformungen wird in der Regel additionsvernetzendes Silikon verwendet. Das Material besteht aus zwei Komponenten, dem Silikon an sich und dem „Vernetzer“, der umgangssprachlich auch als Härter bezeichnet wird. Die beiden Komponenten werden im Verhältnis 1:1 miteinander vermischt und verbinden sich zu einer gummiartigen Masse. Als Abformungsmasse wird Silikon verwendet, das sich bei Raumtemperatur vernetzt (RTV). Chemische Abfallprodukte, bzw. Spaltprodukte, die während der Vernetzung ausdünsten, entstehen bei dieser Silikonart nicht. Aus diesem Grund ist auch der Schrumpf während des Vernetzungsprozesses sehr gering. Für Körperabformungen sollte unbedingt Silikon mit medizinischer Konformität verwendet werden, um das Risiko von Hautreaktionen zu minimieren.
Vorteile:
Details werden originalgetreu wiedergegeben, auch stark und mehrfach hinterschnittene Formen können in einem Durchgang abgeformt werden, aufwendige zweiteilige Formen sind nur noch in wenigen Fällen nötig. Formstabil, reißfest und dauerhaft. Eine einmal hergestellte Abformung kann mehrmals verwendet werden.
Nachteile:
Im Vergleich zu Alginat teurer, Zwei Komponenten müssen gemischt werden; Abbindezeit (bei Silikon spricht man auch von Vernetzungszeit) etwa 15 Minuten; eventuell allergieauslösend
Abformungen mit Latexmilch
Latexmilch ist eine Abformmasse auf Naturkautschuk-Basis, die an der Luft aushärtet. Das Material wird zur Herstellung von nahtlosen Hautformen genutzt und kann zur Abformung von Gegenständen aus den verschiedensten Materialien eingesetzt werden. Latexmilch wird mit dem Pinsel aufgetragen und kann nach dem Aushärten regelrecht vom Modell „abgekrempelt“ werden.
Vorteile:
Günstiger Preis, Mehrfachverwendung der Abformung möglich, geeignet für Körperabformungen und die Abformung von Gegenständen
Nachteile:
Eventuell allergieauslösend, nicht UV-beständig, dünstet bei der Verarbeitung Ammoniak aus (außer man verwendet ammoniakfreie Latexmilch, die jedoch viel teurer ist), Auftrag in mehreren dünnen Schichten erforderlich; „Durchbrüche“, wie den Zwischenraum zwischen den Beinen einer Figur, sind in den meisten Fällen nicht abformbar.