Inhaltsverzeichnis:
- Was ist Alginat
- Der Rohstoff aus dem Meer
- Alginat in der Kosmetik
- Alginat in der Medizin
- Alginat in der Kunst
- Alginat in der Küche
- Alginat als Abformmasse
- Alginat im Vergleich
- Alginatabformungen
- Von der Abformung zur Skulptur
- Gießmassen
- Vorbereitung der Abformung
- Die Entformung
- Die Bearbeitung des fertigen Gießlings
- Abformung Schritt für Schritt
- Abformung von Reliefs
- Abformung von Gegenständen
- Körperabformungen
- Handabformungen
- Fußabformungen
- Gesichtsabformungen
- Kopfabformungen
- Torsoabformungen
- Genitalabformungen
- Wohin mit den Resten?
Alginat in der Medizin
Zahnabdrücke aus Alginat
Die wohl bekannteste Verwendung von Alginat ist die Abformung von Zahn- und Kieferabdrücken in der Zahnheilkunde. Durch seine Zusammensetzung ist das Material gesundheitlich unbedenklich, die hohe Detailtreue ermöglicht das Herstellen von sehr genauen Arbeitsmodellen, die dann weiterverwendet werden. Für die Anfertigung von Inlays, Implantaten oder Prothesen ist Alginat allerdings immer noch zu ungenau in der Nachbildung. Dafür wird auf andere Abformmaterialien wie Polysulfide, Silikon oder Polyethern zurückgegriffen.
Alginat wird für sogenannte Situationsabformungen verwendet. Der Ist-Zustand der Zähne und des Kieferraums wird damit festgehalten. Anschließend wird aus der Abformung ein Modell gegossen, das für Dokumentation, Analyse und Planung für Prothesen oder Implantate verwendet werden kann. Für einfach Prothesen oder herausnehmbare kieferorthopädische Geräte (Zahnspangen) kann dieses Modell ebenfalls verwendet werden. Damit es für den Patienten nicht allzu unangenehm wird, sind die Alginatmischungen im Dentalbereich meist mit Geschmacks- und Farbstoffen versehen. Die Abformmasse schmeckt in der Regel nach Pfefferminze
Neben dem Einsatz als Abformmaterial werden Alginat-Lösungen verwendet, um zu verhindern, dass sich bestimmte Substanzen miteinander verbinden. So wird bei der Herstellung eines Modells das Gipsmodell des Zahns mit Alginatlösung bestrichen. Erst dann wird mit Acryl die gewünschte Form darauf modelliert, die sich durch die Isolierschicht aus Alginat wieder leicht vom Gips lösen lässt.
Alginat in der Wundversorgung
In der Medizin werden Alginat-Kompressen eingesetzt, um infizierte Wunden zu behandeln, Blutungen zu stillen, Wunden zu reinigen und um nässende Wunden zu trocknen. Das Alginat reagiert mit den Natriumionen im Wundsekret oder im Blut und verwandelt sich in ein Gel, das zum einen die Keime einschließt und zum anderen die Wundstelle feuchthält, wobei es gleichzeitig entstehendes Wundsekret aufsaugt. Durch das transparente Gel kann der Arzt die Wunde begutachten, ohne jedes Mal den Verband abnehmen zu müssen. Da das Alginatgel nicht mit der Wunde verklebt, bleibt der „Verband“ schmerzarm und lässt sich später leicht entfernen. Bleiben dennoch einige wenige Restfasern in der Wunde zurück, werden diese vom Organismus absorbiert.
Alginat als Biomaterial
Biomaterialien sind synthetische oder anorganische Materialien, die in der Medizin eingesetzt werden. Dazu gehören zum Beispiel Metalle und Edelmetalle, Keramik oder Kunststoffe. Die Einsatzgebiete sind vielfältig: Künstliche Hüft- oder Kniegelenke, Zahnkronen, künstliche Herzklappen, Silikon für Brustimplantate, aber auch Kontaktlinsen gehören dazu. Alginat wird ebenfalls als Biomaterial verwendet. Es wird häufig genutzt, um körperfremde Zellen einzukapseln und damit zu verhindern, dass es zu Abstossungsreaktionen des Immunsystems kommt. Die Zellen, wie zum Beispiel insulinproduzierende Zellen von Spendern, verrichten im „fremden“ Organismus ihre Arbeit, geschützt von der Gelhülle des Alginats.
Alginat als Medikament
Da Alginat nicht verdaut wird, lässt es sich sehr gut als Medikament gegen Sodbrennen einsetzen. Das Gel bildet eine Sperre zwischen Magensäure und Speiseröhre. Dadurch, dass es mit Kohlendioxid versetzt ist, schwimmt es auf dem Mageninhalt und funktioniert so als mechanische Barriere. Der Reflux des Mageninhalts wird vermieden, ohne dass der Durchgang zwischen Magen und Speiseröhre gänzlich verschlossen wird. Diese Wirkung von Alginat wird schon seit über 30 Jahren in Form von verschiedenen Medikamenten genutzt. Darüber hinaus werden Alginate in sogenannten Retard-Medikamenten eingesetzt. Darunter versteht man Pillen, die ihre Wirkstoffe nach der Einnahme erst nach und nach an den Körper abgeben.