Inhaltsverzeichnis:
- Was ist Alginat
- Der Rohstoff aus dem Meer
- Alginat in der Kosmetik
- Alginat in der Medizin
- Alginat in der Kunst
- Alginat in der Küche
- Alginat als Abformmasse
- Alginat im Vergleich
- Alginatabformungen
- Von der Abformung zur Skulptur
- Gießmassen
- Vorbereitung der Abformung
- Die Entformung
- Die Bearbeitung des fertigen Gießlings
- Abformung Schritt für Schritt
- Abformung von Reliefs
- Abformung von Gegenständen
- Körperabformungen
- Handabformungen
- Fußabformungen
- Gesichtsabformungen
- Kopfabformungen
- Torsoabformungen
- Genitalabformungen
- Wohin mit den Resten?
Alginat in der Kosmetik
Alginat gehört zu den Polysacchariden, die in verschiedenen Formen schon lange Bestandteil von Kosmetikprodukten sind. Wir sehen und riechen diese Wirkstoffe nicht und doch sind siewichtig, um Wirkung und Konsistenz der verschiedensten kosmetischen Produkte zu bestimmen. Die besondere Quellfähigkeit des Algins macht das Material in der Kosmetik für viele Zwecke geeignet.
Calciumalginat kann mehr als das 100-fache seines Gewichts an Wasser aufnehmen. In Kosmetika, zum Beispiel in Cremes oder Lotionen beigemischt, bildet die Alginsäure auf der Haut einen Oberflächenfilm, der Feuchtigkeit und ebenso Schwermetallionen bindet, die für die Bildung von Radikalen und Oxidationsprozessen verantwortlich sind. Der Oberflächenfilm hat in begrenztem Maße zusätzlich eine straffende Wirkung. Da Natrium- und Kaliumsalze der Alginsäure wasserlöslich sind, bewirkt Algin in emulgatorfreier Kosmetik, dass die sogenannte „Ölphase“, also die Phase, in der die einzelnen Stoffe vermischt sind, stabiler wird. Alginate werden von der Haut nicht aufgenommen, ihr ph-Wert ist neutral.
Alginat bildet die Trägermasse für Mineralstoffe und Vitamine und ist in Gesichtsmasken enthalten, die auf der Haut einen festen Film bilden. Dieser kann einfach abgezogen und entsorgt werden. Wer Alginatreste übrig hat, kann folgendes Kosmetikrezept zum Selber machen ausprobieren:
Kosmetikrezept: Deo Roll on mit Alginat
Besonders unter den Achseln ist die Haut oft sehr empfindlich. Wer unter den vielen Deodorants und Deorollern nicht das Richtige findet, kann sich mit folgenden Zutaten ein gut wirkendes und hautverträgliches Deo herstellen. Auch wenn die „chemische Keule“ in Form von Schweißblockern außen vor bleibt, erhält man ein brauchbares Produkt, das unangenehmen Schweißgeruch stoppt, beziehungsweise gar nicht erst entstehen lässt.
Die Zutatenliste:
- 2,5 Gramm Odex (Deowirkstoff aus der Apotheke)
- 12 bis 20 Tropfen Famesol (desodorierend und entzündungshemmend, in der Apotheke erhältlich)
- 2,5 Gramm Hamamelis- oder Kamilleextrakt
- 40 ml kosmetisches Basiswasser
- 1 bis 2 Gramm Alginat
- 60 ml kaltes, destilliertes Wasser
- 20 bis 30 Tropfen ätherisches Öl, zum Beispiel Orange (erfrischend) oder Ylang-Ylang (sinnlich)
Das Odex wird im kosmetischen Basiswasser gelöst. In diese Lösung wird das Alginat eingerührt. Als Gefäß sollte man ein sauberes (am besten ausgekochtes) Glas verwenden. Anschließend wird destilliertes Wasser aufgefüllt und das ätherische Öl zugegeben. Die Mischung wird im verschlossenen Schraubglas kräftig durchgeschüttelt.
Statt dem naturidentischen Wirkstoff Famesol kann auch Teebaumöl verwendet werden. Bei sehr gereizter Haut kann Propolistinktur (etwa 2 Gramm) zugegeben werden.
Das fertige Deo wird in eine Deo-Roll-On-Flasche gefüllt und kann sofort benutzt werden. Da keine Konservierungsstoffe enthalten sind, sollte das Deo zügig aufgebraucht werden.
Alginat schafft perfekte Illusionen
Aus der professionellen Maskenbildnerei ist das Alginat heute nicht mehr wegzudenken. In Theatern, aber auch in Filmstudios werden daraus perfekte und natürlich wirkende Gesichtsmasken erstellt – Grenzen gibt es hier kaum, auch falsche Gebisse, zusätzliche Körperteile und andere Requisiten können aus Alginat abgeformt werden. Die Abformung wird anschließend je nach Wunsch ausgegossen und weiterbearbeitet.
Anders als bei der Abformung mit Gipsbinden werden auch kleinste Details wie Hautporen und Lachfältchen nachgeformt. Diese Eigenschaft des Alginats macht das Material auch so beliebt für Körperabformungen.
Alginat als Bodenverbesserer
Dass man mit Hilfe von Braunalgen den Boden verbessern kann, ist in den Küstengebieten, in denen die Alge vorkommt, schon lange bekannt. In der modernen Pflanzenschutztechnologie wird Alginat mitverwendet, um die Bodenstruktur zu beleben und damit zu verbessern. Die bodenwirksamen Inhaltsstoffe der Braunalge wie zum Beispiel pflanzliche Hormone, Mineralstoffe oder Karbohydrate werden zusammen mit dem Alginat durch eine 100%-ige Verwertung der gesamten Pflanze erreicht.
Im Extrakt sind schließlich alle Wirkstoffe der Braunalge enthalten, die nachweislich den Boden und damit auch die Gesundheit und die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen verbessern. Die Wurzeln werden gestärkt, die die Zellteilung stimuliert.
Kein Bodenverbesserungseffekt entsteht, wenn man das extrahierte Alginatpulver bzw. den ausgehärteten Alginatpudding aus der Abformung in den Boden einarbeitet. Alginatpulver wird mit Hilfe von Natrium und Salzsäure aufgeschlossen. Die wirksamen Bestandteile der Braunalge, die in natürlichem Zustand zur Bodenverbesserung beitragen, werden dabei zerstört.
Weitere praktische Anwendungsgebiete für Alginat finden sich im Modellbau. Hier können Steine, Moose und andere Landschaftsstrukturen und –elemente abgeformt und anschließend ausgegossen werden. Auch Abformungen von (Modell)-Fahrzeugen sind möglich. Von der Detailtreue der Abformung mit Alginat profitiert man dabei ebenso wie in der Restauration. Hier wird das Material genutzt, um zum Beispiel teilweise beschädigte Skulpturen oder Reliefs wieder herzustellen.
In der Papierindustrie werden mit Alginaten Papier und Karton beschichtet, die Textildruckbranche nutzt das vielseitige Material, um das Fließverhalten der Druckpasten zu regulieren und um den Farbstoff zu fixieren. Bei der Herstellung von Farben werden die verdickenden und stabilisierenden Eigenschaften von Alginat genutzt, um die Pigmente zu stabilisieren und die Konsistenz der Farben zu optimieren. Interessant ist auch der Einsatz in der Kriminalistik. Dort wird das schnell abbindende Alginat für die Spurensicherung genutzt.